Die Geschichte von und mit Nikolay begann zu einer Zeit, in der der TTC Bärbroich sich mit seinen Herrenmannschaften in schwerem Fahrwasser befand. Nach wenigen Spielen in der Saison 2015/2016 fiel die erste Mannschaft auf Grund zahlreicher Probleme auseinander und musste vom Spielbetrieb zurückgezogen werden; einige Spieler verließen den Verein freiwillig, anderen musste freundlich die Tür gezeigt werden.

In der Folgesaison 2016/2017 rückte damit die zweite Mannschaft auf in die Landesliga und war sportlich mit der Situation überfordert: Obwohl Frank, Florian, Michael, Till, Fabian und Axel sich nach Kräften mühten, stand zum Ende der Hinrunde lediglich ein Sieg zu Buche. Sollte der sportliche Abstieg aus der Verbandsebene für den TTC Bärbroich noch abgewendet werden, mussten neue Wege beschritten werden. Über den Spielervermittler Carsten Zulauf stellte Frank den Kontakt zu einem „bulgarischen Profi“ her, der schon in der Rückrunde zum Einsatz kommen sollte.

Dieser bulgarische Profi entpuppte sich dann als unser sportlicher Retter mit einer Bilanz von 18:0 Spielen im oberen Paarkreuz in der Rückrunde und sicherte uns damit den rettenden neunten Rang. Der TTC Bärbroich konnte weiter in der Landesliga spielen, sich sportlich regenerieren und neue Verstärkungen anwerben (es folgte in der neuen Saison als Neuzugang beispielsweise Jochen Wollmert).

In der Folge konnten auch Jugendspieler Einsätze in den höheren Ligen übernehmen, durch den inzwischen erfolgten überraschenden Aufstieg sogar in der Verbandsliga, wo die erste Mannschaft bis heute spielt. Doch wer ist dieser bulgarische Profi Nikolay und wie kam er zum TTC?
Nikolay Kapitanov hatte als ehemaliger Jugendnationalspieler Bulgariens und Spieler der ersten bulgarischen Liga nur noch wenig sportliche Herausforderungen im eigenen Land. Durch seine Einsätze im Ausland hoffte er auf mehr sportliche Abwechslung und neue Herausforderungen. Auch waren Unzuverlässigkeit und gebrochene Zusagen von Vereinen seiner Motivation weiter in Bulgarien zu spielen nicht zuträglich.

So suchte er die Herausforderung und wand sich an besagten Spielervermittler. Sein erster Flug überhaupt führte ihn also nach Deutschland zum TTC Bärbroich; in ein Land, dessen Sprache er gar nicht sprach und auf Kommunikation auf Englisch sowie Handzeichen angewiesen war.

Gleich bei seinem ersten Einsatz in Wuppertal überzeugte er mit seiner professionellen Einstellung (Wer hätte gedacht, dass Aufwärmen Teil einer sinnvollen Vorbereitung sein kann?) und vor allem seinem Teamgeist. Mit Nikolay als neuem Spitzenspieler, der einen neuen Geist in die Mannschaft einbrachte, spielten alle Mannschaftsmitglieder eine Klasse besser. Diese gute Stimmung und der Erfolg führten auf beiden Seiten zum Wunsch, die Verpflichtung von Nikolay über das erste halbe Jahr hinaus fortzusetzen. 

Im Verein und an den Spieltagen wurde er auch von Jugendspielern mit Freude empfangen; der Umgang mit jugendlichen Tischtennisspielern fiel Niko, der in Varna eine Tischtennisschule betrieb, trotz der sprachlichen Hürden leicht. Der Aufstieg in die Verbandsliga als Staffelsieger der Landesliga mit Nikolay als Nummer eins war der sportliche Höhepunkt. Zuschauer und Mannschaft erinnern sich gerne auch an seine Kämpfe mit Frank Hamböker (eher erfolgreich) oder auch Jakub Wlizlo (eher weniger erfolgreich), aber auch an die Doppel – wie im Bild mit Frank gegen Markus und Sven beim Spiel gegen Biesfeld.

Nach der nun abgebrochenen Saison 2020/2021 wird Nikolay nicht mehr für den TTC Bäbrboich spielen können. Der logistische Aufwand ist eben doch sehr groß und Nikolay hat sich als Spieler und Trainer beim Tischtennis Club Devnq nahe Varna (siehe Bild) eine neue Herausforderung gesucht und gefunden. In Varna betreibt er zusätzlich eine TT-Schule für Jugendspieler.

Der TTC Bärbroich hat mit Nikolay einen begeisterten Tischtennisspieler in seinen Reihen gehabt, der mit großer Freude und Motivation den Erfolg der Mannschaft an erste Stelle gestellt hat. Daneben hat er sich mit dem Verein identifiziert und Freundschaften geschlossen, die hoffentlich auch in der Zukunft Bestand haben werden. Tischtennis kann über Grenzen und Sprachbarrieren hinweg verbinden, dies haben der TTC Bärbroich und Nikolay gemeinsam gezeigt.

Wir hoffen, Nikolay nach dem Ende der Pandemie zum Sommerfest einladen zu können, um ihn dann persönlich zu verabschieden.

Bis dahin alles Gute und vor allem: Blagodarya! (FKW)

von Fabian

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Nach oben scrollen
Scroll to Top